Gottesdienst am 18. Sonntag nach Trinitatis, 7. Oktober 2007 in Essen-Bredeney, Kirche Am Heierbusch


Lieder:

Wach auf, mein Herz, und singe...446

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr...397

So jemand spricht: Ich liebe Gott...412, 1- 4

Alles ist an Gottes Segen und an seiner Gnad gelegen...352, 1+2


Psalm: 19, 8-15 (Nr. 708.2, S. 1142)


Lesung: Markus 12, 28 - 34


Predigt über 2. Mose 20, 1 - 17


Liebe Schwestern und Brüder,


es ist um das Jahr 1250 vor Christus, also vor 3.250 Jahren. Die Nachkommen des Josef, die Hebräer (habiru) leisten Schwerstarbeit beim Bau ägptischer Städte und Pyramiden.


"Reichtum - wenig Kinder; Armut - viele Kinder": Das trifft auch auf dieses Sklavenvolk zu. Ihre Zahl wächst rapide und wird bedrohlich für die Unterdrücker. Darum wird rigoros durchgegriffen. Nur die neugeborenen Mädchen lässt man am Leben. Ein Junge aber überlebt auf wunderbare Weise: Mose (der Name bedeutet: "Der aus dem Wasser Gezogene"). Wiederum durch wunderbare Fügung wächst er am Hof des Pharao auf. Vornehm und hochgebildet, bleibt er dennoch seinem Volk verbunden. Er kann es kaum ertragen, wie seine Landsleute von den ägyptischen Aufsehern drangsaliert werden. Einmal sieht er mit an, wie einer auf einen dieser ausgemergelten Fronarbeiter einprügelt. Da erschlägt er ihn in hellem Zorn. Er muss fliehen. Fern im Land Midian hört er eines Tages die Stimme Gottes aus einem brennenden nicht verbrennenden Dornbusch heraus: "Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, ich habe ihr Schreien über ihre Bedränger gehört, ich bin heruntergekommen, um sie herauszuführen aus der Knechtschaft in ein Land, in dem Milch und Honig fliessen".


Und so geschieht es. Gott führt sie mit Hilfe des Mose heraus aus der Sklaverei, er führt sie durch die Wüste - der Freiheit, dem gelobten Land entgegen. Auf dem Berg Sinai schliesst er mit ihnen einen Treuebund, und der Bündnisvertrag besteht aus 10 ehernen Sätzen - sie sind der für diesen Sonntag vorgeschlagene Predigttext. Ich lese aus 2. Mose 20 die Verse 1-17.


Und Gott redete alle diese Worte:

Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:

Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,

aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr wird

den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

2

Gedenke des Sabattages, daß du ihn heiligest.

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.

Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.

Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.

Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht ehebrechen.

Du sollst nicht stehlen.

Du sollst nicht falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.


I


Mit welchen Empfindungen habt Ihr diese Sätze gehört? Gern und voller Freude? Froh und dankbar darüber, dass wir Sätze mit so klarer Wegweisung fürs Leben haben? Ich vermute, wir haben sie eher mit einer Mischung aus Ehrfurcht und schlechtem Gewissen gehört. Vor allem sicher mit Ehrfurcht: Denn in unvergleichlicher Prägnanz sind in ihnen ja die Grundregeln benannt für die Gestaltung des Lebens in all seinen Beziehungen: Der Beziehung zwischen Gott und uns und der Beziehung zu unseren Mitmenschen und Mitgeschöpfen: Ausdrücklich werden auch die "Fremden" genannt, und auch die Haustiere: Auch für sie soll die Sabbatruhe gelten!


Eherne Worte, allgemeingültig für die gesamte Menschheit. Ein Blick in das Lexikon "Wikipedia" im Internet zeigt: Ähnliche Formulierungen, jedenfalls der 2. Gebotstafel, finden wir - wenn auch längst nicht so prägnant - auch im Islam, im Buddhismus, im Daoismus. Auffallend ist: Die drei Sätze der sog. 1. Tafel, die die Beziehung zwischen Gott und uns regeln, sind mehr als dreimal so lang wie die sieben Gebote der 2. Tafel. (218 Worte gegenüber 71). Sogar zwei Strafandrohungen enthalten sie. Offenbar ist es komplizierter und schwieriger mit unserer Gottesbeziehung. Aber auch die anderen Gebote erscheinen uns schwer zu befolgen - und darum werden wir sie auch vielleicht mit schlechtem Gewissen gehört haben oder gar dem Gedanken: Wer hält sich denn schon an sie! Früher kaum jemand - und heute schon gar nicht!


Und: Eine Spur Unwillen mag beim Hören auch aufgekommen sein: Dieses ständige Du sollst! Du sollst nicht! Wir sehen da eher einen erhobenen Zeigefinger. Du sollst den Feiertag heiligen! Literaturkundige unter uns denken an das Zerrbild des Feiertagsgebotes in Goethes Gedicht "Die wandelnde Glocke":


"Es war ein Kind, das wollte nie

zur Kirche sich bequemen,

und sonntags fand es stets ein Wie

den Weg ins Feld zu nehmen.

Die Mutter sprach: Die Glocke tönt,

Und so ist dir's befohlen,

und hast du dich nicht hingewöhnt,

Sie kommt und wird dich holen...".

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Und dann kommt die Glocke hinter dem erschrockenen Kind hergewackelt und treibt es in die Kirche.


Oder: Du sollst Vater und Mutter ehren. Auch das kennen wir eher im Zerrbild, in diesem Fall von Bert Brecht:


Was ein Kind gesagt bekommt:


Der liebe Gott sieht alles

Man spart für den Fall des Falles.

Man lacht nicht über ein Gebrechen.

Du sollst Erwachsenen nicht widersprechen...

Kartoffeln sind gesund

Ein Kind hält den Mund...usw.


II


Die Zehn Gebote: Mehr oder weniger autoritär durchgesetzte Erziehungsmasstäbe, damit man ein sog. "anständiger Mensch" wird?


Aber, Ihr Lieben, wenn wir sie so hören, übersehen wir den ersten Satz. Er ist der Schlüssel zu allem: Ich bin JHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Sklaverei herausgeführt hat.


Der Ewige - der war, bevor etwas war, der unfassliche, unbegreifliche, unergründliche Schöpfer des All -: Er stellt sich uns gleichsam vor und nennt seinen Namen: "JHWH - Ich bin, der ich bin, ich werde dasein, dasein für dich ...". In diesem Namen ist die Verborgenheit, die Heiligkeit Gottes gewahrt, aber auch seine Zuwendung, sein Dasein für uns Menschen, und darum ist die uns Menschen angemessene Haltung immer zugleich die der Ehrfurcht wie des Vertrauens; Beides: Ehrfurcht vor dem heiligen Gott und Vertrauen in den gnädigen und barmherzigen Gott; in Luthers genialer Formulierung: Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.


Als Befreier stellt Gott sich vor. Er kann es offenbar schlecht ertragen, wenn Menschen geknebelt, gefesselt, gebunden, versklavt sind - in welcher Weise auch immer. Laut Bibel will Gott, dass wir Menschen in Freiheit leben, und er tut alles Gottes- und Menschenmögliche dafür bis dahin, dass er schliesslich selbst völlig herunterkommt, in einer Krippe liegt, an einem Kreuz hängt. Der Glaube erkennt hier das Angebot höchstmöglicher Befreiung: Befreiung von der Herrschaft des Todes; das Angebot Gottes, nicht zu vergelten, sondern von Herzen zu vergeben, wenn wir Schuld vor ihm und Menschen eingestehen; letztlich eine Liebe, die befreien kann von Heuchelei und Gewalt, von Haß und Geltungssucht und die jedem Menschen gilt, wer er auch sei, was er auch getan haben mag: Eine bedingungslose Liebe.


III


Also können wir nun munter drauflossündigen, brauchen die Gebote nicht mehr zu halten? Aber hat nicht Jesus sie sogar in ihrer Bedeutung verschärft? Schon durch den begehrlichen

Blick übertrittst du das 7. Gebot, sagt er in der Bergpredigt; schon das gehässige Wort, der

böse Gedanke tötet...(Matth. 5, 21 - 27).


Die Gebote bleiben in dieser radikalen Form in Geltung - nur sind sie nun keine Bedingung mehr, um sich Gottes Gnade im Jüngsten Gericht zu erwerben! Wir erhalten die Gnade

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Gottes gratis, wenn wir der Frohen Botschaft, dem Evangelium, glauben, so gut und ehrlich wir es können. Die Liebe Gottes stellt keine Bedingungen mehr. Aber gültig bleiben die Gebote! Als Spielregeln für das Leben im Glauben, als Wegweisung für eine Lebensgestaltung in Dankbarkeit. Darum finden sie sich im Heidelberger Katechismus auch unter der Überschrift "Von der Dankbarkeit".


Doch, liebe Gemeinde, wir sollen uns strikt an sie halten - so gut wir es eben vermögen. Denn wer sie übergeht, schadet dem Leben, dem eigenen wie dem Leben Anderer. Der Dichter Graham Greene hat einmal geschrieben: Wer den Menschen die Hölle auf Erden bereiten will, braucht ihnen nur alles zu erlauben. Manches muss uns störrischen Sündern eben als Gebot - und sogar mit Strafandrohung! - gesagt werden! Wie oft heisst es in der Bibel als Gebot: Seid dankbar! Weil wir's von Natur aus eben nicht sind.


IV


Das Erste Gebot ist entscheidend; wer das Erste übertritt, übertritt zwangsläufig alle weiteren. Drastisch liesse sich das zeigen an der Epoche in unserm Land, die in jüngster Zeit besonders widergöttlich war: der Nazizeit. Weil das 1. Gebot so missachtet wurde, geschah geradezu ein Dammbruch - alle anderen Gebote wurden missbraucht und übertreten - und das Ende war Chaos, entsetzliche Gewalt, Barbarei und Selbstzerstörung.



Aber auch für unsere Gegenwart kann man zeigen, wie die Mißachtung des 1. Gebots zur Übertretung und Missachtung aller anderen führt. Auch heute beten wir ja andere Götter an neben Gott dem Herrn. Wir glauben Gott und dem Geld. Dem Geld oft mehr als Gott. Immer schon hat Geld ja die Welt regiert, aber ich denke, es ist in den letzten Jahrzehnten in besonders krasser und zerstörerischer Weise zum Götzen geworden - einem Götzen, dem unzählige Opfer gebracht werden, der seine Priester und Oberpriester hat, seine Tempel, Kulte, Heilsverheissungen und Liturgien, und je mehr wir diesem Abgott huldigen, desto mehr wird die Geltung aller anderen Gebote mißachtet: Da wird aus Jesus einer, der Erfolg, Wohlstand und Wachstum vermittelt, da wird der Feiertag vollgepackt mit Aktivitäten und Einkaufsangeboten, die alten Eltern werden abgeschoben, Habgier und Geiz werden geil...


V


Aber, liebe Gemeinde, ich will mich jetzt hüten zu lamentieren, sondern stattdessen versuchen, positiv zu sagen, wie ich persönlich die Gebote höre; ihren Sinn für mein derzeitiges Leben. Ich höre also, wie der menschgewordene Gott zu mir sagt:


(1) Ich bin Jesus, dein Gott und Befreier, Brot des Lebens und guter Hirte für die ganze Menschheit.


(2) Mach dir kein festes Bild von mir. Ich bin kein ein superstar und schon gar nicht ein "Mann der Kirche". Ich passe in kein Schema. Ich bin weder auf seiten der "Gewinner" noch der der "Verlierer". Ich bin für jeden da, der "mühselig und beladen"zu mir kommt.


(3) Du kannst mir dein Herz öffnen, mir alles sagen, meinen und deinen himmlischen Vater um alles bitten - immer in dem Vertrauen: Wenn nicht geschieht, was du gern möchtest, so wird geschehen, was besser ist.


(4) Achte darauf, immer möglichst ein Gleichgewicht zu finden zwischen Ruhe und

Arbeit in deinem Leben, Aufatmen und Ausatmen. Pack' auf keinen Fall auch den Sonntag

noch voll mit Aktivitäten oder Einkäufen. Versuche stattdessen, nach dem leider selten

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gewordenen Satz zu handeln: Ohne Gottesdienst ist es für mich kein richtiger

Sonntag. Halte dich möglichst auch an den wohltuenden Rhythmus des Kirchenjahrs und bedenke: Die Vorbereitungszeiten auf die hohen kirchlichen Feiertage sind in Wahrheit Buss- und Fastenzeiten.


(5) Entlarve den sog. "Jugendwahn" als betrügerische Geschäftemacherei und nimm ernst, was im Buch der Sprüche steht : "Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren".


(6) Ehrfurcht vor Gott bedeutet auch Ehrfurcht vor dem Leben. Ich verstehe, wenn du manchmal voll dagegen handelst, zum Beispiel bei Mücken oder Schnecken. Aber auch Tiere sind beseelt. Also iss möglichst kein Fleisch aus Massentierhaltung. Wenn du kannst, lebe vegetarisch. Und nimm meine Warnung ernst - sie gilt für dein persönliches Leben wie für die Weltmächte -: "Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen" - wer Gewalt ausübt, den zerstört sie am Ende selbst.


(7) Wenn du verheiratet bist, dann bemühe dich, dem dir von Gott anvertrauten Ehemann bzw. der Ehefrau kompromisslos treu zu bleiben. Vernachlässige das Gespräch nicht. Suche nach dem Pauluswort zu handeln: Einer achte den Andern höher als sich selbst. Setze dich dafür ein, dass Frauen wie Männer überall in gleicher Würde leben können.


(8) Christlicher Glaube befreit zu Großzügigkeit. In einem kannst du dir die Pharisäer zum Vorbild nehmen: Der Höhe ihrer Gaben für die Armen. In Lukas 16 findest du ein Wort von mir: Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, und wer im Geringsten unehrlich ist, ist es auch im Großen. Das gilt auch für Steuererklärung und Umgang mit Geld überhaupt.


(9) Also sei wahrhaftig und ehrlich gegenüber Gott und Menschen. Auch dazu ein Satz von mir, Matthäus 12 Vers 36: Ihr werdet am Tag des Jüngsten Gerichts Rechenschaft geben müssen von jedem unnützen Wort, das ihr geredet habt.


(10) Eure derzeitige Wirtschaftsform funktioniert in der Weise, dass sie mit allen Mitteln die Begehrlichkeit anreizt. Versuche dagegen zu entdecken, ob das nicht stimmt, was ich gesagt habe: Bei mir findest du Lebensfülle. Es geht ja nicht um's Haben, sondern um's Sein: Du bist wer! Bist geliebt bei Gott! Bedingungslos und in Ewigkeit und auch gerade jetzt geliebt! Darum geniesse das schöne und schwierige Leben! Gönne dir hin und wieder Luxus. Gott möchte deine Lebensfreude; nur soll sie möglichst nicht auf Kosten Anderer gehen. Also kauf deine Lebensmittel und Geschenke zu fairen Preisen! Setze dich hartnäckig ein für eine gerechtere Wirtschaft.


Ich könnte, lieber Martin, sagt Jesus dann noch zu mir, ich könnte auch Deinen Konfirmationsspruch zitieren, in dem alles zusammengefasst ist. Paulus im Galaterbrief: Ihr seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr die Freiheit nicht eigensüchtig gebraucht, sondern durch die Liebe diene einer dem andern!


Aber vor allem merke Dir das Wichtigste: All diese Regeln oder Gebote sind keine Bedingungen für Gottes Liebe, Treue und Geduld, die er Dir durch mich zuwendet. Sei gewiss: Es erwartet dich ein Leben vollkommener Erlösung und Freiheit. Du wirst einmal Gott schauen - dort, wo nur Licht und Liebe ist und ewige Freude. Versteh die Gebote als Einübung in dieses Leben. Amen



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Fürbitten


Lieber Vater im Himmel,


wir bitten dich, gib, dass wir in unserem Volk die Ehrfurcht vor dir nicht vergessen. Lass uns täglich voller Vertrauen zu dir beten, nach deinem Willen fragen und handeln.

Lass uns die wohltuenden Zeiten der Stille finden.

Vitalität und Durchsetzungskraft zählen bei uns - schenke uns die Kraft, unsere Schwäche und Trostbedürftigkeit vor uns und anderen einzugestehen. Lass uns alten oder unansehnlichen Menschen erwartungsvoll begegnen, damit wir mit neuen überraschenden Einsichten beschenkt werden; lass uns der Wahrheit nicht ausweichen, dass auch wir welken und sterben werden.

Gib, du Liebhaber des Lebens, dass wir erkennen, was dem Leben dient und was nur trügerische Verlockung ist; schenke uns Lebensmut und immer wieder auch Lebensgenuss und Lebensfreude, Freude auch an den Schönheiten deiner Schöpfung und behutsamen, schonenden Umgang mit dem Leben auf ihr und ihren Lebensmitteln für uns.

Wo Ehen in Krisen geraten sind, da erwecke die Liebe neu.

All denen, die unsere Zeitungen schreiben und im Rundfunk und Fernsehen tätig sind, gib den Mut, die Wahrheit höher zu achten als den Profit, und all denen, die besondere Möglichkeiten haben in Wirtschaft, Politik und Kultur, gib Beharrlichkeit im Streben nach gerechteren Handelsbeziehungen und friedlichem Zusammenleben der Völker.

Lieber Vater im Himmel, wir hören und glauben: In Jesus unserem Herrn liegen alle Schätze der Lebensweisheit verborgen, bei ihm finden wir Leben in Fülle: so lass doch das Wunder geschehen, dass die Menschen hierzulande aufs neue erweckt werden zu lebendigem Glauben, stolz darauf und dankbar darüber, dass wir die Bibel haben; dass du uns die Botschaft des Evangeliums anvertraut hast. Belebe und erneuere die Gemeinden durch deinem Heiligen Geist - ja lass ihn wehen und wirken im Weissen Haus und im Kreml, in Korea und Birma, Indien und China und dem Land Israel, ja in allen Machtzentren - aber auch in Gefängnissen und Krankenhäusern, in Rathäusern und Gerichtssälen - und in den Wohnungen, in die wir nun zurückkehren und den Arbeitsstätten, an denen wir morgen wieder tätig sein werden.

Und nun lasst uns in der Stille noch Gott ans Herz legen, worum wir ihn bitten möchten.