Wo.spr:Das
geknickte Rohr Wir doch...Wir handeln
nach Motto Nietzsche: was fällt...Er nicht. Das geknickte,sd...Dazu in ds
GD,daß er das bei uns tut,und daß er uns zu solchen Mm macht,die sich dem
entsprechend verhalten..Begrüße Mitglieder KSV..Abkdgg..
Lied: Tut mir
auf: 166
Ps 146 Nr.762
S1190
Gebet Zipp
At-Lesung:
Jes.35, 3-7+10
Lied 289,1
NT-Lesung:
Joh.9,1-7
Credo
289,3+4
Pred: Apg 3. 1
– 10
289,5
Fürb-VU
Herr,wir
bitten..607,1
Liebe
Gemeinde,
wozu gehen wir
zum GD? Sie werden vielleicht sagen: Ich gehe zum GD, um daraus etwas mitnehmen
zu können, um Kraft zu schöpfen für mein Leben im Alltag. Ja,dem soll der GD
dienen. Aber sein Sinn ist noch umfassender. Das Lied „Nun lob meinSeel den
Herren“,dessen erste Strophen wir gerade gesungen haben,erinnert uns daran: der
GD dient auch dem gemeinsamen Lob Gottes. Menschen gehen zum Gd, um Gott wir
seine Güte und Treue zu loben.
So auch Petrus
und Johannes. Um Gott zu loben, gehen sie in den Tempel. Es ist die neunte
Stunde,also drei Uhr nachmittags, die Zeit des jüdischen Nachmnittagsopfers,die
Zeit der Todesstunde Jesu auch.
Wir sehen:
Christen und Juden sind hier noch nicht getrennt. Ganz selbstverständlich gehen
Petrus und Johannes zum GD in den Tempel. Sie tun es als Juden,die in Jesus den
Messias erkannt haben, als messianische Juden: So nennen die Judenchristen sich
heute.(Oder, mit dem schönen englichen Namen: completed Jews,vollständige
Juden.Juden,die in ihrem Judesein durch Jesus,den Messias „vollständig“
geworden sind.)
Aber bevor sie
durch die „schöne Pforte“ hineingehen in den Gd, werden sie aufgehalten.
Draußen vor der Tür liegt einer. Seine Verwandten haben ihn dort abgelegt, in
der Erwartung, daß Menschen, die zum Gd gehen, vielleicht eher bereit sind für
eine mildtätige Gabe.
Da hockt oder
liegt nun dieser Mensch, lahm von Mutterleib an. Im jüdischen Volksglauben
wurde Behinderung oft als Strafe Gottes betrachtet,wir haben’s eben in der
Lesung aus dem Munde der Jünger Jesu gehört. Auch heute noch steckt dieses
Denken ja in uns. Ein Mensch, dem Schlimmes widerfährt,kann unwillkürlich
denken: Womit habe dich das verdient?! Warum straft Gott mich so!?
2
Und weil
Behinderung im jüdischen Volksglauben als Strafe für eine Sünde angesehen
wurde, aber auch, weil man die „schönen Gottesdienste des Herrn“ nicht durch
den Anblick von Behinderten beflecken wollte, waren blinde,
lahme,taube,aussätzige Menschen vom Tempelgottesdienst ausgeschlossen.
Und nun hatten
die beiden Jünger Petrus und Johannes ja miterlebt,wie Jesus dieses Denken
außer Kraft gesetzt hatte,wie er ganz deutlich gemacht hatte: Es ist ganz
falsch, Behinderung als Strafe für Sünde anzusehen, im Gegenteil: Gott wendet
sich gerade ihnen helfend, heilend zu.Und darum ahtte er den Blindgeborenen
geheilt. Und er hatte auch sonst oft das getan, was in Jesaja 35 –wir haben’s
gehört – als Zeichen der Heilszeit, wenn der Messais kommen würde, genannt
wurde: Er hatte die Augen der Blinden aufgetan, die Ohren von Tauben geöffnet,
es war geschehen, daß Lahme herumsprangen wie ein Hirsch und die Zunge eines
Stummen frohlockte.
In diesem
Wissen: Mit Jesus hat die messianische Heilszeit begonnen,sieht Petrus nun den
gelähmten Menschen an. Der erwartet ein Almosen,ein Geldstück. Vielleicht
warfen die Vorbeigehenden ihm das ja wirklich hin und wieder hin, so wie zB bei
uns auf der Kettwiger Straße, oder wie wir Pfarrer das bei Obdachlosen an
unserer Haustür tun.
Almosen: Das
bedeutet für uns: Etwas Geld geben. Bei Katastrophen, Unfällen, Unglücken –
sofort ist immer von Entschädigung, finanzieller Hilfe die Rede.(Wie jetzt auch
wieder bei den Angehörigen der Besatzung„Kursk“,des russ U-Boots.) Aber: Geld
kann zwar materielle Not lindern. Man kann Menschen aber auch damit „abspeisen“
.
Petrus aber
gibt ein wirkliches Almosen. Wir müssen dazu wissen: Unser deutsches Wort
„Almosen“ kommt von dem griech
Wort „eleemosyne“,das auch hier im
griech. Urtext steht.Luther übersetzt es mit „Erbarmen“. Es bedeutet wörtlich:
Ein sich Zusammenkrampfen der Eingeweide. So wie wir umgangssprachlich sagen:
Es
zerreißt mir das Herz. Oder: es krampft
sich alles in mir zusammen vor Mitgefühl. Dies Wort steht übrigens auch immer
da, wenn von Gottes Erbarmen die Rede ist.
Der Gelähmte
erwartet ein Geldstück. Aber Petrus fühlt wirkliches Erbarmen. Er geht nicht
vorüber, er übersieht den Menschen nicht.
Wie ist das
bei uns? Oft denken wir: Für die und die Not sind die und die zuständig:
Diakonisches Werk, Caritas, Sozialamt...Und es ist ja auch gut,wenn es gut
ausgebildete Fachkräfte gibt. Und doch: Es geht darum, daß wir den Menschen in
seinem Leid,seiner Trauer,seiner Behinderung ansehen.
Es gibt viele
Menschen,die meinen, sie könnten das nicht.Ich weiß von Menschen, die sich
weigerten, den sterbenden Angehörigen zu besuchen, Begründung: Sie könnten den
Anblick nicht ertragen. Krankenhauspfarrer erzählen mir von zunehmender
Unfähigkeit, Leid zu tragen, Trauer zu durchleiden, zu durchleben. Vielleicht
ist das Folge des Menschenbildes, das uns Spaß als höchsten Lebenswert
anpreist.
3
Nun geht es
für uns ja nicht darum, das gesamte Elend der Welt mitzutragen, das muß Gott
aushalten. Manchmal denke ich: Wir sehen und hören durch die sog. Massenmedien“
zu viel Grausamkeit,Elend,Not und Unglück. Wer zuviel davon sieht, kann
schließlich apathisch werden,unfähig zum Mitleid.
Sondern es
geht darum, daß wir uns dem Menschen,den Gott uns gerade „vor die Füße
legt“, zuwenden.
Petrus sagt:
Sieh uns an. Der Bettler blickt auf. Noch erwartet er nur „etwas“,eine Spende.
Petrus sagt: Gold und Silber habe ich nicht. Aber was ich habe – was ich von
Jesus empfangen habe – das gebe ich dir: Im Namen Jesu von Nazareth,steh auf
und geh umher.
Und Petrus
sagts nicht nur, sondern tut auch etwas dazu: Er ergreift ihn bei der rechten
Hand und richtet ihn auf. Seine Knöchel werden fest,seine Füße standfest, er
kann das, was Jesaja 35 gesagt wird: – eer kann „herumspringen wie ein Hirsch“.
Und nun gehen
sie miteinander in den Gd, um Gott zu loben.
Der Glaube an
das Heil, das durch Jesus zu uns Menschen kommt, kann und soll also auch
Heilung bewirken. Glaube hat auch viel mit Gesundheit zu tun. Nicht mit
Gesundheit im Sinne von fitness, die armen Leute, die sich dauernd „fit“ halten
wollen, wie stehen die unter Druck. Claudia Schiffer, las ich, darf auch nicht das
kleinste Stückchen Schokolade essen. Sondern Glaube hat mit Gesundheit im Sinne
von sich wohlfühlen,mit sich im Einklang sein,sich bejahen zu tun.
Der Glaube an
den Heiland kann Heilung bewirken, durch Menschen mit besonderen Gaben der
Heilung, wenn zugleich der Gelähmte auch gesund werden will und Christus
vertraut.
Der Glaube an
den Heiland kann Heilung bewirken,muß
aber nicht. Sie wissen,daß zu unserer Familie der spastisch gelähmte Anselm
gehört. Als er als 16jähriger ein halbes Jahr in USA war, haben sich
christliche Heiler in einer Gemeinde an ihm versucht, vergeblich.
Aber Anselm
würde selber sagen, daß der christliche Glaube heilende Kraft in sich enthält.
Auch behindert bleibende Menschen können in diesem tiefen Sinne gesund werden,
daß sie mit sich in Einklang sind,ihr
Geschick innerlich annehmen. Vor einer Woche besuchte ich die Mutter einer
neuen Katechumenin. Sie ist völlig blind, aber sie meistert ihr Leben, sie
leitet eine Hundeschule, sie sagte mir im Gespräch: In mancher Hinsicht seien Sehende
blind, und Blinde sehend.
Auch in diesem
äußerlichen Sinne behindert bleibende Menschen können so von der Botschaft des
Evangeliums erreicht und bewegt werden, daß sie innerlich fest und standfest
werden, daß sie ihre Gaben entfalten und Gott loben können.
Wer von uns
hier vielleicht von einem Leid gelähmt ist, dem gilt der Zuspruch: Im Namen
Jesu Christi, du kannst aufrecht, aufgerichtet leben, du kannst Gott vertrauen
und wirst ihn loben können.
4
Und denen von
uns,die vielleicht gerade jetzt froh und stark im Glauben sind,denen gilt der Hinweis dieser
Erzählung: Geh an dem Menschen,den Gott dir vor die Füße
legt,nicht
vorüber, sieh ihn an, teile ihm deinen Glauben,deine Hoffnung,deine Liebe mit.
Um Glauben
geht es also auch in dieser Wundergeschichte, um Glauben an den Heiland Jesus,
der uns dazu ermuntert und befreit, Gott zu loben – im GD und im Alltag, wenn
wir sein Erbarmen erfahren. Darum: Der Friede Gottes...