Erntedank
3.10.99 FrühGD
Wospr – 424
lernen
5o8,1-3
Ps.104 Gebet:
512,2+4-6
Lesung: Lk 12
Credo
Nun
preiset 5o2,1-3
Pred
Du meine
Seele...302,1.2.5.6
Fürb Zipp
145 oder: 423 3+4 spr 8-10 singen VU
424
Segen
Jes.58, 7 – 11
Liebe
Gemeinde,
was sind das
für aktuelle Worte, mitten in unser Leben hineingesprochen! Sie s i n d schon eine Predigt, einprägsam, klar,
unmittelbar verständlich - es kommt nur
noch darauf an, daß wir sie nun t u n. Dann wird sich zeigen, daß Jesaja uns
eine gute Predigt gehalten hat. Denn ob eine Predigt gut ist, zeigt sich immer
erst dann, wenn wir das Gehörte leben.
I
Und nun gehört
zu einer guten Predigt ja auch, daß wir da nicht mit Geboten, Forderungen,
Appellen bombardiert und eingedeckt werden, sondern daß wir in ihr etwas
Wohltuendes, Schönes, Erfreuliches zu hören bekommen, etwas, das uns aufatmen
läßt und befreit.
Und welch ein
wunderschönes Versprechen wird uns hier gegeben, welch ein verheißungsvolles
Angebot gemacht: Wir können eine Quelle, eine Kraft- und Lebensquelle für
andere sein, wir können sein wie ein bewässerter
Garten!
Ein
bewässerter Garten: Wir sehen Bilder vor unserem inneren Auge: Bilder von
wunderbar üppig blühenden Blumen in satten oder auch zarten Farben, Bilder von
einzelnen herrlichen Rosen oder auch
ganzen Blütenteppichen, vielfarbig bunten Blumenrabatten – und: Reihen von
prächtigen Gemüsearten: Stangenbohnen und Buschbohnen, pralle Kohlsorten: Rot-
und Weißkohl, Blumenkohl und Wirsing, Mohrrübenreihen und leuchtend rote
Tomaten...und dann auch die Sträucher: Johannis- und Stachelbeeren, und
Obstbäume: knackig rote Äpfel, saftige grüne oder gelbe Birnen...und und...Die
von uns, die einen Garten bewirtschaftet haben, wie Herr Henke, die wissen, was
das bedeutet: ein bewässerter Garten. Und in diesem Jahr hatten wir ja wahrlich
nicht nur viel Sonne, sondern auch nicht zuviel Regen, sondern der Regen kam
immer zu rechter Zeit für’s Wachstum der Pflanzen.
Und nun wird
dieses Bild ja für unser Leben gebraucht: Wir Menschen können sein wie ein
bewässerter Garten! Reiche, schöne, vielfältige Frucht kann unser Leben tragen,
andere Menschen sollen sozusagen von uns Gutes genießen, von uns Gutes ernten
können und auch für diese Ernte
dankbar werden.
II
Was ist das
denn, was unser Leben mit Wasser versorgt – mit dem also, was das
allernotwendigste ist für unser Leben?
Das Wasser:
das ist in der Bibel Symbol für den Geist Gottes, den Heiligen Geist, der aus
der Wüste des Lebens fruchtbares Land macht. Wir empfangen ihn, er strömt in
uns ein über dem Hören des Evangeliums, über der freudeweckenden guten
Botschaft: Du bist – obwohl du es ja kein bißchen verdient hast – du bist
geliebt von Gott – du, und der oder die neben dir auch. Du bist bedingungslos
geliebt, weil Jesus das Urteil, das du eigentlich von Gott verdient hättest, an
deiner Stelle getragen hat. Mit all der vielen Schuld deines Lebens - und täglich häufen wir doch Schuld an! – mit
all der Schuld wirst du nun demütig und doch: zuversichtlich vor Gott treten dürfen: Er wird dir um Jesu willen
verzeihen. Du bist ja sein geliebtes Kind, dessen Verhalten er hier zwar
manchmal kritisieren und auch schon mal strafen muß – aber immer aus Liebe und
liebevoll.
Immer, wenn
wir diese frohmachende, befreiende Botschaft des Evangeliums hören und sie uns
zu Herzen geht – immer dann bekommen
wir durststillendes Wasser für unser Leben, und das Gute, das wir empfingen,
kann sich wohltuend auf andere auswirken.
III
Aber nun nennt
der Prophet in unserem Text noch eine andere Möglichkeit, wie unser Leben
kräftig bewässert werden kann: Er nennt unser eigenes Tun!
Und sagt damit
klipp und klar: Die Theorie allein nützt noch gar nichts. Vom Glauben gut reden
können, das bringt noch überhaupt nichts. Sondern aufs Tun des Gehörten kommt
alles an.
Erst über dem
Tun des Gehörten bekommt unser Leben Wasser, wird es grünend und fruchtbar...
Dinge nennt
der Prophet, die wir aus dem gewaltigen Gleichnis Jesu vom Endgericht kennen, wo Jesus sagt: ich war hungrig,
durstig, nackt und gefangen und ihr gabt mir zu essen und zu trinken, habt mich
bekleidet und besucht...
„Brich dem
Hungrigen dein Brot, den Obdachlosen führe in ein Haus, einen nackten Menschen
umkleide, umhülle ihn mit Liebe...“ Und weiter sagt er: Kritisiere und
mäkle nicht an anderen Menschen herum,
zeige nicht mit Fingern auf andere, sondern handle in dem Bewußtsein, das der
frühere Bundespräsident Heinemann einmal so ausdrückte: Wenn ich mit einem
Finger auf einen anderen zeige, weisen drei auf mich selbst zurück.
Der Dichter
Dostojewskij hat, was der Prophet hier sagt, einmal in diese Worte gefaßt: Du wirst manchmal ratlos sein, besonders,
wenn du die Schwächen der Menschen anschaust, und wirst dich fragen: Soll man
es mit Gewalt versuchen oder mit demütiger Liebe? Entscheide dich immer so: Mit
demütiger Liebe will ich es versuchen! Dann wirst du die ganze Welt besiegen
können. denn liebevolle Demut ist
3
eine Gewalt, und die stärkste von allen, und es gibt nichts,
was ihr an Macht gleichkäme“.
IV
Und was
gewinnen wir über solchem Verhalten für uns selbst?
„Dein Licht
wird hervorbrechen aus der Finsternis“, so wie die Morgenröte wirst du sein,
das Dunkel hinter dir, das Tageslicht vor dir.
Und: „Deine
Heilung wird schnell voranschreiten“. Wir sind durch Jesus zwar gerettet, aber
noch nicht geheilt. Geheilt wird
unser Leben erst, wenn wir die Arznei
des Evangeliums auch einnehmen und wirken lassen. Über dem Tun der Liebe kommen heilsame, unseren Schaden,
unsere Verwundungen heilende Kräfte in unser Leben, geheilt werden wir von
Kleinmut und Mißmut, von Verzweiflung und Resignation, von Bitterkeit und
quälenden Schuldgefühlen, Gottes Heiliger Geist wirkt heilsam und heilend in
uns.
.Und: „Du
wirst rufen und der Herr wird dir antworten“. Wir können in der Gewißheit zu
Gott rufen: Er hört und erhört unsere Gebete. Das Gebet wird ungeheuer wichtig
für unser Leben!
Und: “Der Herr
wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre“. Gott wird dein Leben
führen, vor dir und hinter dir sein. Gott steht hinter uns – und er geht uns
voran, dem Licht entgegen. Amen.
Wir singen von
dem Lied: Du meine Seele, singe...die Strophen 1 und 2, 5 und 6.