Da
wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht
würde.
Und da
er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.
Er aber
antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8, 3): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein,
sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“
Da
führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die
Zinne des Tempels
und
sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht
geschrieben (Psalm 91, 11.12): „Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben;
und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen
Stein stößt.“
Da
sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6, 16): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
versuchen.“
Darauf
führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle
Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
und
sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
Da
sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott,
und ihm allein dienen.“
Da
verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.
Liebe Gemeinde!
Was hat mein handy mit dem Krieg im Kongo zu tun?
Für‘s handy braucht man das seltene Metall Tantal, und das ist im Rohstoff Coltan enthalten.Und um Coltan wird – wie auch um andere wertvolle Rohstoffe – Krieg im Kongo geführt.
Gold, Diamanten, Kupfer, Kobalt, Coltan - seit Jahren kämpfen in Zentralafrika Interessengruppen aufs Brutalste um die Herrschaft über die wertvollen Rohstoffe. Das Coltan-Geschäft ist laut Bericht der Vereinten Nationen eines der Rädchen im Kreislauf der Kriegsmaschinerie. Und es ist ein klassisches Beispiel für einen Teufelskreis. Händler zahlen für den Rohstoff und liefern damit Geld für die Fortsetzung des Kriegs. Die Kriegsparteien brauchen Geld, also liefern sie Rohstoffe für wenig Geld.
Oder ein anderes Beispiel für einen Teufelskreis: Das Dilemma, in dem sich die deutsche Politik und Wirtschaft derzeit befinden. Der wunderbare Karikaturist der
NRZ, Thomas Plassmann, hat es in dieser Karikatur in der NRZ vom 8. November dargestellt (Folie).
2
Der Vater oder die Mutter ruft durch den Türspalt: Vergiss nicht deine Unterlagen fürs Vorstellungsgespräch. Der Sohnemann antwortet: Keine Sorge. Und dann zeigt er die Rolle, die er mitnehmen will und darauf ist der Teufelskreis skizziert, den die politischen Parteien derzeit zu überwinden suchen: Keine Ausbildung bedeutet: Kein Job. Und das bedeutet einerseits: Kein Konsum, andererseits: Belastung der sozialen Systeme. Dies wiederum bedeutet steigende Arbeitskosten und das Alles führt dazu, dass es mit der Wirtschaft bergab geht, was wiederum dazu führt, dass sie weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt undsoweiter undsoweiter.
Oder, zwei Teufelskreise im persönlichen Leben: Der Ehemann trinkt zuviel. Die Frau ärgert sich darüber und beschimpft ihn. Das ärgert den Mann und er trinkt noch mehr.
Oder: Der Fitness- und Schlankheitswahn bringt eine Frau dazu, eine radikale Abmagerungskur zu machen, sie nimmt danach aber umsomehr zu, weil der Körper sich an die geringe Kalorienzufuhr gewöhnt hatte und nun eher Fettpolster speichert, der bekannte Jojo-Effekt.
Wie kann man solche Teufelskreise durchbrechen? Gehen wir mit dieser Frage zu Jesus hin bzw. zu dem Text, den wir gerade hörten.
Drei Urversuchungen, drei Urverführungen sind es, die Jesus hier durchschaut und denen er widersteht: Die Versuchungen,
- Macht über Menschen
- Macht über Gott
- und Macht über die Welt
gewinnen zu wollen.
I
Vierzig Tage
ist Jesus in der Einsamkeit der
Wüste, und Satan versucht ihn, indem er ihm den Gedanken eingibt: Bist du Gottes Sohn, dann hast du die
Macht, Steine in Brot zu verwandeln, also stille deinen Hunger, befriedige die
Bedürfnisse deines Körpers. Und Jesus hält ihm das Wort entgegen, das Mose vorzeiten am Ende der vierzigjährigen
Wüstenwanderung Israels ausgesprochen hatte: Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern Leben findet er vor allem im Hören und Tun des Wortes Gottes.
Jesus sagt uns damit, was sicher auch jeder von uns im Kopf weiss, nur: Verhalten wir uns auch danach? Er sagt: Der Mensch, der vom Brot allein lebt, der Mensch, der für’s Brot allein lebt, der gerät in Ichsucht und Beziehungslosigkeit, der sieht allzuleicht in dem Andern nur noch den Konkurrenten, der sieht auf das, was Andere haben, anstatt darauf, wer sie sind.
Gigantische Verführung, der Unzählige zum Opfer fallen: „Panem et circenses“ nannten es die Römer, gib dem Volk Brot und Spiele, dann hast du sie im Griff. Heute bedeutet das: Ausgeklügelte kulinarische Genüsse ( wo und wie die Lebensmittel hergestellt werden, danach soll man möglichst nicht fragen),
2
Fressmeilen, Kochsendungen und -bücher en masse, Körperkult, alles dreht sich um Essen, Trinken, Kleidung, Fitness und um Spass als oberstem Lebenswert.
Wir Menschen folgen ja jedem Rattenfänger gehorsam, kaufen wirklich alles, was uns angeboten wird, gehen den Verführern auf den Leim, gucken hirnrissige „Deutschland sucht den superstar“ - Sendungen, kaufen Harry Potter Bücher in Millionenauflage...
Wie entgehen wir den Teufelskreisen, die dort am Werk sind, wo wir zu reinen Konsumenten degradiert werden? Indem Gottes Wort für uns zur Kraftquelle des Lebens wird. Indem wir das bewahrheiten, was die Propheten sagen: Daß Gottes Wort unsere Speise, daß Gottes Wort die Nahrung unseres Lebens wird. Dann erkennen wir: Unendlich viel von dem, was uns angeboten wird, brauchen wir überhaupt nicht, um froh und schön leben zu können. Nicht mehr die Sucht nach Spaß bestimmt dann mehr unser Leben, sondern die Lebensfreude, die wir gewinnen, wenn wir nach den Maßstäben des Wortes Gottes leben.
Ganz klar: Der Konsum wird dabei sinken - aber wir gewinnen Besseres dafür! Unserer Wirtschaft bringt es keinen Aufschwung, wohl aber bewirkt es einen Aufschwung an Mitmenschlichkeit, mehr Ruhe, Gelassenheit, Lebensfreude, vielleicht auch wieder mehr Stabilität in Ehen und Familien – was dringendst
notwendig ist, denn wie zerrissen Kinderseelen bei der Scheidung der Eltern werden, davon erfahre ich auf Kinderfreizeiten und in der Grundschule Trauriges im Übermass.
II
Und nun hören wir 2.: Satan kennt sich aus im
Worte Gottes, gern kommt er im Gewand der Frömmigkeit einher. Hoch auf der
Zinne des Tempels zitiert er - aus dem Zusammenhang gerissen - einen Psalmvers:
Bist du Gottes Sohn, sagt er, dann
wirf dich herab, denn heißt es nicht in Psalm 91: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich auf Händen tragen?!
Satanische Versuchung, Macht über Gott gewinnen zu wollen, Gott zu benutzen, ihn für die eigenen Zwecke einspannen zu wollen. Wir tun etwas Gefährliches – und dann soll Gott uns schützen. Das fängt an im Strassenverkehr. Man kann nicht um Gottes Schutz und Bewahrung bitten – und dann unvorsichtig drauflosrasen.
Oder: Wir Menschen verändern Gene, wollen Menschen klonen, stellen sog. „biologische Waffen“ her – was für ein perverser Ausdruck übrigens, wo Biologie doch die Wissenschaft vom Leben ist – und dann soll Gott trotz unserer Frevelhaftigkeit dazu herhalten, unser Leben zu schützen und zu segnen.
Und: Das gibt’s ja - Gott sei’s geklagt – auch bis heute: Dass Gott der Herr dazu herhalten soll, Kriege zu rechtfertigen. Da soll man sich nicht wundern, wenn die amerikanische Politik auch im Irak nicht nur in Sackgassen führt, sondern tief in Teufelskreise verstrickt ist.
4
Die Bibel sagt: Gott lässt sich nicht spotten. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer Gott für eigensüchtige Zwecke einspannt, wird das eigene Verderben erwirken.
III
Und die 3. Versuchung: Macht über die Erde, Herrschaft über die Welt.
Hoch auf einem Berg, dem Ort der Verehrung
und Anbetung Gottes, zeigt Satan Jesus
alle Länder der Welt mit ihren Bodenschätzen, ihren kulturellen Reichtümern und
Kunstschätzen, zeigt ihm die Schönheit der Natur und sagt: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
Er tut so,als gehöre das alles ihm. Er lügt und sagt doch etwas Wahres. Einerseits weiss er, was Psalm 24 wörtlich so sagt: Die Erde gehört dem Herrn und alles, was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen: Gott also gehören alle Bodenschätze und alle Pflanzen und alle Tiere, die ja seine von ihm geliebten Geschöpfe sind – auch jedes Huhn in den Legebatterien ist ja ein Geschöpf Gottes!
Aber Satan weiss auch: Wer den Glauben an Gott den Schöpfer vergisst und nicht mehr ernst nimmt, der verfällt der verführischen Macht des Satans, die uns suggeriert: Nutze alles für dich aus, benutze die Tiere, beute die Erde für dich aus, strebe nach der Weltherrschaft...
Jesus hält dem Verführer entgegen: Gott allein sollst du dienen. Nur Ihm.
Da muss Satan unverrichteter Dinge von ihm weichen. Jesus hat ihn entlarvt und ihm widerstanden. – Am Kreuz dann schliesslich wird er seine Macht endgültig brechen.
Wie durchschauen wir satanische Verstrickungen, wie vermeiden wir Teufelskreise, bzw. wie gewinnen wir Kraft, sie aufzubrechen?
Jesu Antwort ist dreimal im Grunde die Gleiche: Folge Gottes Wort, lass Gott den Herrn über dein Tun und Lassen bleiben, diene Gott allein, dann lebst du aus Kraftquellen heraus, die dir Lebensglück und Lebensfreude schenken, innere Freiheit und Zufriedenheit, dann kannst du die Verführungen durchschauen, die dir Leben versprechen, in Wahrheit aber dich ums Leben betrügen, dann gehst du
nicht mehr den Geschäftemachern auf den Leim, dann definierst du dich nicht mehr von dem, was du hast, sondern du weißt: Ich bin wer! Unabhängig von meinem Leisten, Aussehen, Können..Ich bin ein Mensch, der für Gott unendlich wertvoll und wichtig ist! Dann beschuldigst du nicht immer die Andern, sondern fängst mit der Umkehr bei dir selbst an, dann wirst du nicht mehr Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern kannst Teufelskreise der Vergeltung durch Vergebung aufbrechen, dann hast du Kraft, auch Leiden nicht einfach für sinnlos zu halten,sondern in Vertrauen auf Gottes Führung durchzustehen, dann kannst Du in Schwerem gar Lebensbereicherndes finden.
Dann gilt das, was so wunderschön und geheimnisvoll hier von Jesus gesagt wird, auch uns: Und Gottes Engel Gottes traten zu ihm und dienten ihm. Amen.