Begrüßung:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
Das ist die
grundlegende Botschaft des christlichen Glaubens: Ohne sie gäbe es kein Neues
Testament, hätten wir die ganze wundervolle Bibel nicht, gäbe es keine Kirche und keine christlichen Gottesdienste, wären wir
heute nicht hier, würden Sie Ihr Kind nicht taufen lassen...
Aber von
Anfang der Christenheit an hat man gerade zu Ostern Taufen gefeiert. Denn die
Taufe hat es mit Tod und Auferstehung Christi zu tun, mit dem Absterben des
alten, ichbezogenen Menschen und dem Auferwecktwerden des neuen Menschen, der
nicht mehr (nur) um sich kreist, sondern um Jesus Christus als Herrn und
Heiland, um ihn als die Sonne des
Lebens, die das Leben aller Menschen
bestrahlen, erleuchten, wärmen will.
Wir singen
einander die Osterbotschaft zu mit den Versen des Liedes 105: Erstanden ist der Heilig Christ..(Kinder,
Frauen, Männer im Wechsel)
Psalm 118 i.A.
Gebet
Farbfolie: Der
auferstandene Christus (Mathias Grünewald, Isenheimer Altar)
Hier hat es
ein Meister der Malkunst gewagt, die Auferstehung Jesu Christi zu malen: Der
gekreuzigte Auferstandene, leicht, schwebend, sieghaft, segnend, Licht und
Liebe strahlen von ihm aus.
Aber das wäre
noch kein Osterglaube, wenn einer glauben würde, daß Jesus auferstanden ist. Die Frage ist: Wie kommt es zu einem
lebendigen Glauben an den auferstandenen Christus, der unser ganzes Leben
verändert und prägt – so daß die Freude die Grundhaltung des Lebens wird?!
Wir hören dazu
eine der schönsten Erzählungen der Bibel, die
Geschichte von den Emmausjüngern (Lukas 24, 13 – 35), von der die großen Theologen durch die ganze
Kirchengeschichte hindurch immer wieder gesagt haben, in dieser Erzählung sei
auf geheimnisvolle Weise alles enthalten, was von der Begegnung des lebendigen
Christus mit uns Menschen überhaupt nur zu sagen ist.
Und um solch
eine lebendige Verbundenheit zwischen Ihnen und Jesus, zwischen Ihrem Kind und
dem Herrn Christus geht es ja, wenn wir taufen.
In fünf Szenen
stellen wir uns die Erzählung vor Augen, Frau Bartholdi liest jeweils den
Bibeltext und ich erläutere ihn.
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I
Am selben Tage – dem Ostertag – gingen zwei, die zu dem Jüngerkreis um Jesus gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war.
Erste Szene: Zwei Menschen in ihren Gedanken
Enttäuscht, tieftraurig gehen sie von Jerusalem weg. Sie hatten vielleicht von ferne mit angesehen, wie man Jesus gekreuzigt hatte.
Wie konnte Gott das nur zulassen? Wie kann Gott
überhaupt so viel Leid und Bosheit zulassen? Kürzlich sagte mir bei einem
Besuch eine über achtzigjährige Frau: Ich habe in meinem Leben so viel Schlimmes miterlebt und mit angesehen, ich
kann an keinen Gott glauben, jedenfals nicht an einen, der jeden Menschen kennen und sogar liebhaben soll.
Gott als
Schöpfer: ja. Das muß eigentlich jeder glauben. Woher soll denn sonst alles
kommen? Diese Wunder, gerade jetzt im Frühling! Vor allem aber: Man kann ein
neugeborenes Kind garnicht genug bewundern! Und: Je mehr Ihr Kind sich bewegen
und lernen und lächeln und dann
sprechen wird, umso größer wird das Staunen...!
Aber: Kann man
auch sagen: Gott der Schöpfer kennt
jedes Kind, das auf die Welt kommt und
hat es lieb? Fällt uns der Glaube an die Liebe Gottes nicht oft
schwer? Der jedenfalls, der wie kein
anderer die Liebe Gottes vorlebte und verkündigte, der wurde als junger Mensch
hingerichtet und starb mit einem Gebetsschrei der Gottverlassenheit auf den
Lippen.
Die Beiden,
die hier zurückwandern in ihr Heimatdorf, haben das miterlebt, trostlos hängen
sie ihren Gedanken nach. Ihre Hoffnung ist zerstört. Das Leben muß weitergehen.
II
Als sie so
miteinander sprachen über all dies, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Jesus fragte sie:
Worüber redet ihr denn so erregt unterwegs?
Da blieben sie
traurig stehen, und der eine, mit Namen Kleopas, sagte: Bist du der einzige
unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort
geschehen ist?
Was denn? fragte Jesus.
Das mit Jesus von
Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und dem
ganzen Volk. Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn
zum Tod verurteilt und kreuzigen lassen. Wir aber hatten gehofft, er sei der
erwartete Retter, der Israel befreien soll!
Und heute ist der
dritte Tag, seitdem dies geschehen ist. Auch haben uns einige Frauen, die zu
uns gehören, in Schrecken versetzt. Sie sind früh bei dem Grab gewesen und
fanden seinen Leib nicht mehr dort. Sie erzählten, sie hätten eine Erscheinung
von Engeln gehabt, die sagten, er lebe.
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Einige von uns sind
gleich zum Grab gelaufen und haben alles so gefunden, wie es die Frauen
erzählten. Nur ihn selbst sahen sie nicht.
2. Szene: Ein aufmerksamer Zuhörer
Der auferstandene Jesus ist ihnen schon nahe. Sie merken’s nur noch nicht.
Offenbar ist
er gerade traurigen oder enttäuschten Menschen ganz nahe. Die beiden reden über
ihn als über einen Toten, eine vergangene Gestalt – und sie tun’s in seiner
Gegenwart. Erst später – im Rückblick – werden sie erkennen: Er war es!
So wie in der
Bibel auch Engel oft erst nach ihrem Weggehen als Boten Gottes erkannt werden.
Übrigens: Wenn uns ein Mensch aufmerksam zuhört, wenn einer uns seine herzliche
Anteilnahme spüren läßt: Ob wir nicht auch schon mal im Rückblick sagen
sollten: Da hat Gott mir seinen Engel gesandt?
Wie auch
immer: So offenbar beginnt
christlicher Glaube: Indem einer mir
aufmerksam
zuhört und sich für mich, meinen Kummer vielleicht, interessiert. Menschen sind
wichtig für den Glauben. Durch Menschen will der lebendige Christus uns zuerst
begegnen. Auch Ihrem Kind. Wie wichtig sind Sie, die Eltern, die Paten, für
sein Leben.
III
Da sagte Jesus zu ihnen: Was seid ihr doch
schwer von Begriff! Warum fällt es euch
so schwer, das zu verstehen, was die Propheten angekündigt haben! Mußte nicht
der versprochene Retter dies alles erleiden und auf diesem Weg in seine
Herrlichkeit gelangen?
Und er erklärte ihnen
die Worte, die sich auf ihn bezogen,
von den Büchern Moses und den Propheten angefangen durch die ganze Heilige
Schrift.
Dritte Szene: Die geöffnete Bibel
Wichtig ist, einem Menschen aufmerksam zuzuhören. Aber oft war es bei mir auch schon so, daß ich einem zuhörte, ihm aber nichts Hilfreiches sagen konnte. Ich war selbst ratlos.
Die Beiden,
die dem Fremden, der ihnen so gut zuhörte, ihr Herz ausgeschüttet haben, die
werden nun zu Hörenden: Sie hören auf das, was die Bibel sagt.
Und nun hat
die ganze Bibel ein Zentrum: Das Kreuz Jesu. Und darum ist es auch zentral in unserer Kirche hier.
Mußte nicht
der Retter dies erleiden? Wir lösen das Rätsel des Leidens und des Bösen nicht
auf, aber wir können hören: Jesus geht in Leiden, Tod und Bosheit hinein - und
bleibt in der Liebe, überwindet das Böse durch Gutes, bittet für alle Menschen
um Vergebung, durch ihn will Gott selbst jetzt Menschen auch in Leiden und
Verlassenheit nahe sein.
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Das ist es,
was der Fremde den Beiden erklärt hat und
zwar in einer Weise, daß es „in ihren Herzen brennt“, wie sie später
sagen!
Wie wichtig
ist es, daß Ihr Kindchen von klein auf einige der wunderbaren biblischen
Geschichten kennenlernt, etwa indem die Patin, der Pate ihnen aus der
Kinderbibel vorliest!
IV
Inzwischen waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat so, als wollte er weitergehen. Aber sie ließen es nicht zu und sagten: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Als er dann mit ihnen
zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es und
gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf
- und sie erkannten ihn. Und im selben Augenblick verschwand er vor
ihnen.
Und sie sagten
zueinander: Brannte es nicht in unseren Herzen, als er mit uns redete unterwegs
und uns den Sinn der Heiligen Schrift erklärte?
4. Szene: Ein Augenblick seligen Schauens
Bleibe bei uns! sagen sie zu ihm. Er hat ihr Herz erreicht, sie wollen bei ihm bleiben, sie möchten, daß er bei ihnen bleibt. Und dann, als er dankt, das Brot bricht, es austeilt, werden ihnen die Augen geöffnet: Sie sehen, wer er in Wahrheit ist.
In dem, was hier erzählt wird, klingen all die Erzählungen an, wo Jesus Hungernde speist, Tischgemeinschaft hat mit Sündern wie dem Zachäus, es klingt das letzte Mahl Jesu an und auch unsere Abendmahlsfeiern in Wohnheimen, Häusern, Kirchen – und zugleich geschieht über diesem Abendmahl noch mehr, etwas nicht in Worte zu Fassendes.
Und nun – wie geht es nun noch weiter?
V
Und sie machten sich
sofort auf den Rückweg nach Jerusalem.
Als sie dort ankamen, waren die Elf mit allen Übrigen versammelt und riefen ihnen zu: Der Herr ist wahrhaftig auferweckt worden! Er ist Simon und anderen erschienen!
Da erzählten sie
ihnen, was sie selbst unterwegs erlebt hatten und wie sie ihn erkannten, als er
das Brot brach.
Fünfte Szene: Die christliche Gemeinde
Die Beiden
kehren nach Jerusalem zurück, sie erzählen, was sie mit Jesus erlebt haben –
und die anderen erzählen, wie ihnen Jesus begegnet ist. Das ist christliche
Gemeinde: Wo einer dem andern erzählt, was er
mit Jesus erlebt hat, wo und wie
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ihm Jesus
begegnet ist: In der Anteilnahme eines Menschen, der ihm zuhörte, im Wort der biblischen Verkündigung, in der
Feier des Heiligen Mahls oder eines gemeinsamen Essens – und vielleicht sogar
in einer Vision! Sollten wir das nicht häufiger tun: Einander von dem erzählen,
was wir mit Jesus, mit Gott erlebt haben?!
Das ist
Gemeinde: Wo einer dem Andern im Glauben weiterhilft. In die Gemeinde wird Ihr
Kind aufgenommen, in der Gemeinde sollen Sie Ihrem Kind „zum Christus werden“,
wie Luther einmal formuliert hat, durch Sie soll es Jesus kennenlernen und vielleicht
liebgewinnen. Denn die Ermmausgeschichte ist eine Geschichte, die immer wieder
geschieht, überall auf der Welt und auch bei uns in Rellinghausen, auch jetzt
in diesem Gottesdienst. Denn immer aufs neue muß er, der Fremde, zu uns kommen
und den Osterglauben in uns wecken. Und er tut’s ja auch! Halleluja!
Wir singen: Wir wollen alle fröhlich sein...100, 1. 2.
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Taufhandlung
Gebet
Vaterunser
Wir singen: Christ ist erstanden...99
Segen