Gottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis, 16.September  2001

(Pfarrer Martin Quaas)

Orgelvorspiel

Lied: Aus tiefer Not schrei ich zu dir...299, 1-3

 

Psalm 130 (Nr. 755, S. 1183)

Klagegebet

 

Du unser Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, Gott Heiliger Geist,

wir bringen vor dich, was uns belastet, bedrückt, bedrängt:

Unser Entsetzen, unsere Fassungslosigkeit über das Unheil, das geschehen ist.

Wir kommen zu dir auch mit unserer Angst, mit der Furcht vor dem, was in Zukunft

noch alles geschehen könnte,

wir bringen es vor dich und rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

Alle: Herr, erbarme dich...(178.10)

Wir bringen vor dich die Angst und Not der Verletzten, der Traumatisierten und

Verstörten,

das Leid der Angehörigen und der Freunde der getöteten Menschen,

darunter auch der  Feuerwehrleute und der Rettungsmannschaften, die im Einsatz

für andere starben,

das Leid der Kinder, die ihre Eltern verloren haben

und wir bitten dich für sie alle um dein Erbarmen:

Alle: Herr, erbarme dich...

Wir kommen zu dir auch mit dem Bekenntnis unserer Schuld:

Auch wir in unserem Überfluß lassen es zu, daß unendlich viele Menschen in bitterer

Armut leben und an Hunger sterben und niemand weint diesen tausenden Toten eine

Träne nach,

auch wir sind mit schuld, wenn Moslems uns, die Christen in Europa und Amerika

verachten wegen der Lauheit unseres Glaubens und unserer in manchem

schamlosen Lebensweise,

auch wir überhören deinen Ruf zur Buße, zur Umkehr,

zu einem neuen Leben im Gehorsam gegen deinen Willen.

So bitten wir dich: Gib uns zu unserer Besserung die Kraft deines Geistes und

erbarme dich über uns!

Alle:..Herr, erbarme dich...

 

 

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Gnadenzusage:

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke

dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

(Jesaja 41, 10)

 

Gemeinsames Gebet: Komm in unsre stolze Welt...Nr. 428

Schriftlesung: 1. Thessalonicher  5, 14-24.

 

Wochenlied: Von Gott will ich nicht lassen...(365, 1-5)

 

Predigt über 1. Mose 28, 11-19a:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Der für diesen Sonntag vorgeschlagene Predigttext ist eine der Jakobsgeschichten, die für mich zu den herrlichsten der ganzen Bibel gehören. Sie beginnen ja damit, daß Jakob dem erstgeborenen Zwillingsbruder Esau für ein Linsengericht, das er ihm kocht, das sog. Erstgeburtsrecht abluchst. Dann bringt Mutter Rebekka ihr Lieblingssöhnchen Jakob dazu, sich von dem erblindeten Vater Isaak auch den Erstgeburtssegen zu ergaunern. Finster brütet Esau über dem Gedanken, seinen Bruder umzubringen, sobald der Vater gestorben ist. Rebekka hört davon und rät Jakob zur Flucht, weit weg in die Fremde, hoch hinauf in den Norden, hin zu Laban, ihrem Bruder, Jakobs Onkel. Und dann heißt es im heutigen Predigttext:

 

Aber Jakob zog aus von Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran

und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an der Stätte schlafen.

Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an  den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.

Und der Herr stand oben darauf und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abrahams, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.

Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.

Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.

 

 

 

 

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Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht!

Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als  Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels!

Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goß Öl oben darauf

und nannte die Stätte Bethel, dh. Haus Gottes.

 

Es ist spät abends. Stockfinster ist es geworden. Jakob ist todmüde vom langen Unterwegssein (Ist er geritten? War er zu Fuß?). Die Angst vor einer möglichen Verfolgung durch seinen  Bruder hat ihn vermutlich rastlos immer weiter getrieben. Nun endlich macht er Halt, bettet seinen Kopf vor einen großen Stein zu seinen Häupten, fällt in tiefen Schlaf und träumt.

Was würden wir  denken, was er träumt?  Würden wir nicht an einen Angsttraum denken, einen Alptraum – etwa von dieser Art?

Jakob, in Angst, mit geheimen Schuldgefühlen unterwegs, sieht mit einemmal am Horizont schnelle Reiter auftauchen: Sein Bruder Esau mit einer Anzahl bewaffneter Knechte! Immer näher kommen sie. Jakob rennt um sein Leben, schaut sich öfter angstvoll um, läuft, was er kann, stolpert, fällt, sieht seinen Bruder über sich ... da wacht er auf, schweißgebadet trotz der nächtlichen Kälte,.

Das ist das, was wir träumen würden: Träume, die aus der Angst vor Vergeltung aufsteigen, aus Schuldbewußtsein, aus Furcht vor Rache. Das sind unsere menschlichen Kategorien: Vergeltung üben, sich rächen, die Feinde jagen...

Einen Haß haben wir in der vergangenen Woche erlebt, der auf Zerstörung aus war, einen Haß, der ein System treffen wollte, das westliche Wirtschafts- und Militärsystem, und der doch in Wirklichkeit Menschen traf, der  viele viele Familien zerstörte und maßloses Leid bewirkte, und der darum böse war, gegen Gottes Willen.

Wer steckt hinter diesen Anschlägen? Niemand weiß das genau, aber wir können sagen: Menschen, die sich – subjektiv oder objektiv – seit Jahren unterdrückt fühlen von westlicher Übermacht,  oder auch Menschen, die sich und ihre Kultur bedroht fühlen von Einflüssen westlicher Lebensweise, auch vom allgegenwärtigen Fernsehen mit seinen vielen gewaltverherrlichenden und obszönen Bildern – solche Menschen werden zu Hassern gegen ein System und suchen es zu zerstören.

Und nun soll  die Vergeltung folgen, ein Feldzug gegen sog. „Schurkenstaaten“ oder „Terrorstaaten“, wie sie pauschal in der Presse bezeichnet wurden, ein Feldzug, wie es auch hieß, „der zivilisierten Welt“ (als wären die nicht zum Westen gehörenden Staaten „unzivilisiert“ -  was sollen etwa die Chinesen davon denken!), ein Krieg „der Guten gegen das Böse...“(als wenn das Böse nicht in jedem Menschen wäre).

Das ist unsere Welt: Gewalt, Gegengewalt, der „Fluch der bösen Tat, die fortzeugend Böses muß gebären“ (Schiller). Gewalt, die immer mehr eskaliert und schließlich zur wechselseitigen Vernichtung führt. 

 

 

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Aber im Grunde weiß jeder: Gewalt und Krieg lösen keine Probleme, verschärfen  sie nur. Darum ist Besonnenheit so wichtig. Darum ist Erziehung zum Frieden so wichtig – hier bei uns, und auch in den moslemischen Staaten. Und wichtig ist der Einsatz für mehr weltwirtschaftliche Gerechtigkeit. Das kann so nicht bleiben: Immenser Überfluß – und bitterste Armut!

Die ganze Bibel sagt: Gott liebt das Recht. Und darum haben wir Christen etwas anderes zu tun und zu sagen, als was alle Welt sagt und tut: Unser Blick wird auf Gott den Herrn gerichtet, auf seine Worte, seinen Willen, sein Handeln.

Auf den Punkt gebracht: In dem furchtbaren Geschehen der letzten Woche erkenne ich einen Ruf Gottes zur Buße, zur Umkehr von falschen Wegen, zur Rückkehr zu Gott.

II

In unserem Text ist es ja Gott selbst, der dem Jakob einen Traum sendet. In diesem Traum sieht Jakob etwas und vor allem hört er etwas.

Er sieht etwas unbeschreiblich Schönes (und ich stelle mir vor, daß das, was er sieht, zugleich von überirdisch-herrlicher Musik untermalt ist). Er sieht so etwas wie eine Rampe, eine Himmelsbrücke, schwebend leicht. Er sieht, wie Engel unablässig herunter- und heraufschweben, sie kommen vom Himmel herab zur Menschenwelt, um Gottes Befehle auszuführen oder auch, um über die Erde und über einzelne Menschen zu wachen. (Wie oft mag Gott solch einen Engel schon zu dir, zu mir gesandt haben?!)

Übrigens: Ob Jakob vielleicht auch weinende, klagende Engel gesehen hat? Engel, die trauern angesichts der Großmannssucht, der Gottlosigkeit, der hybris von uns Menschen, weil wir vergessen, daß ein Gott über uns ist - hoch oben über allem, sagt unser Text – ein Gott, der alles übersieht und regiert und dem wir verantwortlich sind und der uns Gebote des Zusammenlebens gegeben hat, die wir nicht ungestraft übertreten?

Ich kann verstehen, wenn viele Moslems uns Christen in den westlichen Gesellschaften nicht nur für maßlos habgierig, sondern auch für verkommen halten angesichts all dessen, was es an Gewalt und Pornographie allüberall bei uns gibt, auf Plakaten und im Internet, in Schlagertexten und Millionen von Videos, die die Seelen von zahllosen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beschmutzen.

 

                                                                       III

 

Jakob schaut die Himmelsleiter und über dem Traum klären sich seine verworrenen Gefühle und Gedanken, er wacht auf und sieht klar: Gott ist an dieser heiligen Stätte. Gott ist hier gegenwärtig. Er richtet den großen Stein auf, vor dem er gelegen hatte und salbt ihn mit Öl zum Kultort: Der Beginn des uralten Heiligtums Bet-El, zu deutsch: Haus Gottes.

Der Stein: Das ist ja ein uralter kultischer Gegenstand – bis hin zu den sog. Taufsteinen, steinernen Altären, unseren Kirchen aus Stein.

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„Haus Gottes“: das sind ja auch unsere Kirchen. Nicht Häuser sind sie, in denen Gott zu Hause ist – die Himmel und aller Himmel Himmel können ihn ja nicht fassen, wie Salomo einmal betet (1.Kön.8,27) – sondern Häuser, in denen Gott uns zuhause sein lassen will:

Auch unsere Kirche, auch dieses Haus Gottes ist ein Ort, in dem wir über dem Hören auf Gott Klarheit finden sollen für unser Leben, Orientierung, Wegweisung; ein Ort, in dem wir Geborgenheit in Gott finden, Frieden, Ruhe, Stille; ein Ort, in dem wir gegebenenfalls auch mit  Mut zum Widerstand erfüllt werden, zu einem Reden und Handeln, das sich von dem der Menge mehr oder weniger radikal unterscheidet.

Denn das scheint mir immer wichtiger: Daß wir Christen uns zunehmend von dem allgemeinen Lebensstil unterscheiden. Daß man uns anmerkt: Wir sind Menschen, zu denen Gott redet und die auf ihn hören.

                                                                       IV

Jakob bekommt in seinem Traum ja vor allem etwas zu hören!

Zuerst: Gott erneuert seinen Segen an Abraham und verspricht Jakob und seinen Nachkommen ein weites Land.

Der Glaube Israels ist bis heute ja mit dieser Landverheißung verbunden. Bei uns Christen ist das nicht so: Unser Glaube ist unabhängig von einem irdischen Land. Wie es schon im   Diognetbrief (um das Jahr 150 n.Chr.) hieß: „Für den Christen ist jedes fremde Land ein Vaterland, und jedes Vaterland ein fremdes Land“.

Aber für die Juden ist ihr Glaube untrennbar an die Landverheißung gekoppelt. Und der gegenwärtige Angriff soll die USA, wie ich meine, ja in doppelter Weise treffen: Nicht nur als die  führende Wirtschafts- und Militärmacht, sondern auch als die Schutzmacht Israels. Gottes Ruf zur Buße bedeutet für mich in dieser Hinsicht: Wir Christen haben fest zu Israel zu stehen als dem Volk, das von Gott erwählt ist und das von ihm erwählt bleibt und dem er in jedem Falle die Treue hält, unabhängig von seinem Verhalten – wie er ja auch der Christenheit die Treue hält, obwohl wir’s nicht verdient haben. Wir Christen haben in unserer Fürbitte und mit unseren Taten zu Israel zu stehen –  was nicht bedeutet, damit zugleich Ja zu sagen zu seiner gegenwärtigen Politik. Die ist in Vielem ungerecht und unterdrückend und schlimm. In der Bibel, etwa im 4. Buch Mose (der derzeitigen Tageslese), lesen wir immer wieder: Im verheißenen Land soll Israel gemeinsam mit den anderen dort wohnenden Völkern - also heute den Palästinensern -  friedlich zusammenleben. Eine Lösung in der so festgefahrenen haßerfüllten Situation dort weiß niemand – aber das ist und bleibt die Wahrheit: friedliches Miteinanderleben von Israelis und Palästinensern (vgl. Ps.133).

Gott sagt dem Jakob weiter diese wundervoll tröstenden Worte zu: Ich bin mit dir. Ich werde dich behüten, wo du hinziehst. Ich werde dich wieder nach Hause bringen, aus der Fremde in die Heimat. Ich werde dich nicht verlassen, bis ich alles erfüllt habe, was ich dir zugesagt habe.

Merkwürdig, merkwürdig, was Gott hier dem Jakob sagt, diesem Schlitzohr, diesem Listenreichen (das eben bedeutet der Name Jakob ja übersetzt). Kein einziges scheltendes, strafendes Wort zu diesem schuldbeladenen Menschen, diesem Lügner

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und Betrüger. Sondern stattdessen Worte reinen Evangeliums. Gott spricht zu ihm gerade so, wie der Vater in Jesu Gleichnis zu seinem zu ihm zurückkehrenden Sohn spricht (Lk. 15, 11ff.).

Dazu vor allem sind unsere Kirchen da: Daß wir hier Gottes tröstendes Wort hören, sein Wort, das uns die Furcht nimmt und uns dankbar macht.

Denen, die erschöpft wie Jakob am Boden liegen, gibt er neue Kraft. Psalm 127: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“.

Die in Angst und Schuld leben, denen sagt Gott hier Worte voller Erbarmen, Worte der Vergebung, Worte, die ermutigen und befreien. Gott beschenkt jeden von uns, beschenkt dich und mich persönlich mit der Zusage seiner Vergebung, seiner Liebe und seiner Treue zu uns, und zwar, wie Luther es formulierte, „ohn‘ all unser Verdienst und Würdigkeit“ (Erklärung zum 1. Glaubensartikel).

Und über der Vergebung führt er uns auch zur Erkenntnis eigener Schuld und zur Umkehr. Wir Christen sollen nicht woanders Sündenböcke suchen. Gott hat Jesus zum Sündenbock aller gemacht, er ist der einzige Sündenbock, ihm sollen und dürfen wir alles anhängen - also niemals mehr Menschen oder gar Völker zum Sündenbock machen, zum Objekt unserer Aggressionen!

Wir Christen fragen stattdessen: Wo bist du selbst mitschuldig? Sind es nicht auch eine Art babylonischer Türme, diese über 400 m hohen Finanz- und Wirtschaftstürme?  Mir schoß der Gedanke durch den Kopf: Könnte es nicht ein Mahnmal sein, nach den Aufräumungsarbeiten die Reste des  World Trade Center als Ruinen stehen zu lassen  - so wie in ihrer Weise die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin oder Ruinen in Hieroshima ein Mahnmal sind? Stattdessen ist sofort gesagt worden: Wir bauen das World Trade Center schleunigst wieder auf – und zwar noch höher  als vorher.

 

Weiter: Gott teilt Jakob seinen Segen mit. Und durch den Segen für ihn sind auch wir, vermittelt durch Jesus, Gesegnete! Segensreiche Taten sollen von uns Juden und Christen ausgehen, und der Segen wirkt durch Generationen fort. Wie auch sein Gegenteil, der Fluch. Pearl Harbour, der Zweite Weltkrieg, die gnadenlose Bombe auf Hieroshima, die ein schon am Boden liegendes Volk traf – welche Auswirkungen haben sie bis heute. Nicht Taten, die Fluch bewirken, sollen von uns ausgehen, sondern Werke des Segens.

 

                                                                       V

 

In Kapitel 1 des Johannesevangeliums spielt Jesus auf die Erzählung von der Himmelsleiter an und sagt zu Nathanael: „Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn“. Ein merkwürdiges Wort: „...hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn“. Er spricht von sich so, als sei er selbst die Himmelsleiter.

Und er ist es ja auch. Durch ihn kommt Gott selbst tief zu uns herunter und wir durch ihn hinauf zu Gott.

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So richtet die Jakobserzählung schließlich unseren Blick allein auf ihn, auf Jesus. Sein Leiden am Kreuz sagt uns: Gott ist allen Leidenden, allen,die sich von Gott verlassen fühlen, in besonderer Weise nahe. Sein Tod am Kreuz sagt uns: Es gibt nicht die Guten und die Bösen, nicht Freunde und Feinde. Jesus ist für alle gestorben, allen steht durch ihn Gottes Vergebung offen. Und die Auferweckung Jesu durch Gott sagt uns: Er, Jesus, hat und spricht das letzte Wort über alle. Darum: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, dem Herrn der Welt und unseres Lebens. Amen.

Wir singen: Gib Frieden, Herr, gib Frieden...430

 

Fürbitten (im Frühgottesdienst)::

Gott unser Vater,

du allein kannst Frieden schenken, du allein kannst uns Mut machen, nach der Wahrheit zu  fragen und uns dafür einzusetzen, daß das Recht und der Friede an Boden gewinnt.

So bitten wir dich für dein auserwähltes Volk Israel, gib, daß viele Juden in Israel und in aller Welt Wegweisung in der Tora, in deinem Wort in der Heiligen Schrift suchen, daß sie nicht aufhören, nach Wegen zu suchen, die dem Wohnrecht und der Gerechtigkeit auch der Palästinenser dienen. Gib, daß Israelis und Palästinenser lernen, einander die Hände entgegenzustrecken statt die Fäuste zu ballen.

Wir bitten dich für deine Christenheit, besonders für deine Kirche in den USA und in Europa, gib eine neue Erweckung des Glaubens, hilf, daß wir in den Kirchen nicht allerlei Allotria treiben, sondern uns kompromißlos deinem Wort aussetzen und ihm gehorsam werden – auch und gerade da, wo es uns in Frage stellt und wir es nicht gern hören. 

Wir bitten dich für die Politiker in den USA und die Verantwortlichen in unserem Land und in der NATO: Hindere sie daran, vorschnell zu handeln und zu unangemessenen militärischen Mitteln zu greifen, hindere sie daran, der Rach- und Vergeltungssucht zu verfallen, wecke in ihnen Demut vor dir und ein ernstes Fragen nach deinem Willen und laß sie allezeit des Auftrags eingedenk sein, den du ihnen gegeben hast: Für Recht und Frieden in der Welt zu sorgen.

Wir bitten dich für unser Volk: Nimm die verderblichen Einflüsse der Verführung und Verblendung von uns und laß uns nicht aufhören, danach zu suchen, wo wirkliche Freiheit und Fülle des Lebens zu finden ist. Laß uns in guter Nachbarschaft mit Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen unter uns leben..

Dein Sohn Jesus hat uns bis zur Hingabe seines Lebens am Kreuz vorgelebt: Böses kann nur durch Güte überwunden werden, Haß nur durch Liebe, Gewalt nur durch das Angebot der Versöhnung  - so gib uns und vielen Menschen in allen Religionen Deinen Geist, den Geist der Wahrheit und der Liebe, der Geduld und der Hoffnung.

Als deine Kinder rufen wir zu dir: Vater unser im Himmel...

Wir singen: Jesu stärke deine Kinder...164

Segen

Orgelnachspiel

 

 

 




Weitere Predigten von Pfarrer Martin Quaas, Essen-Rellinghausen, finden Sie unter www.martin-quaas.de/predigten.